Wir pflanzen uns hier einen Baum. Aber alles schön der Reihe nach: Vor kurzem mussten wir leider in unserem hinteren Gartenteil zwischen Strasse und Haus eine Zypresse entfernen. Seit unserem Einzug vor vier Jahren offenbarte sie zunehmend dürre Teilstämme, welche einer nach dem andern weggeschnitten werden mussten. Nun war der letzte fällig – Baum weg! Ersatz ist also gefragt, um die doch recht grosse Lücke zu füllen. Aber was für eine Pflanze und woher?
Mit Pflanzen aus kommerziellen Gärtnereien haben wir bereits mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht – zu junge Pflanzen, welche in der Folge das kritische erste Jahr im Garten nicht überlebten, oder Pflanzen, die für unsere Klimazone (heisse, trockene Sommer, eher kühle Winter und vor allem extrem viel Wind) nicht taugten, und das ganze meist noch viel zu teuer.
Und der Fall mit der invasiven Agave, welche uns vor zwei Jahren von der Umweltbehörde aus dem Garten zwangsentfernt wurde (
siehe entsprechender Post) ist uns noch allzu präsent. So nahe an der Strasse soll es deshalb etwas endemisches, also ursprünglich auf der Insel angesiedeltes sein. Und es soll ein stattlicher Baum werden, bereits eine gesunde Grösse haben, für unsere Klimazone geeignet sein, aber dennoch nicht zu viel kosten.
Deshalb sind wir diesmal einem Tipp eines länger hier ansässigen Residenten gefolgt und haben uns im Vivero des Cabildo Insular in Puntallana umgesehen. Da einige der rund 200 Arten, welche die endemische Flora auf La Palma umfasst, vom Aussterben bedroht sind, betreibt die Insel-Verwaltung seit Jahren den „Vivero de Flora Autóctona“ im Osten der Insel – ganz einfach zu finden an der Strasse, die von Puntallana hinab zur Playa de los Nogales führt. Geöffnet ist der Vivero von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 13 Uhr. Weitere Infos unter
diesem Link.
Hier vermehren die Umwelt-Mitarbeiter gefährdete Spezies und führen Kampagnen zur Wiederaufforstung durch. Zudem werden Pflanzen produziert für den Verkauf an Residente, Touristen, Firmen und zum Bepflanzen öffentlicher Einrichtungen. So lässt sich indirekt die Verbreitung exotischer, nicht einheimischer Flora auf der Insel minimieren.
Weit über 10'000 Exemplare endemischer Gewächse hat der Vivero in den vergangenen Jahren ausgeliefert. Etwa 90 Prozent wurden von Privatpersonen erworben, 10 Prozent bei grösseren Projekten von Unternehmen der öffentlichen Hand auf La Palma ausgepflanzt.
Ausgesprochen attraktiv ist die Preisgestaltung. Die Kosten variieren nicht nach Pflanzenart, sondern je nach Grösse des Topfes. So bezahlt man für kleine Pflanzen unter einem Liter Erde im Topf einen Euro, von einem bis zwei Litern Topfgröße zwei Euro und ab sechs Liter drei Euro. Gewächse in Kübeln mit 10 bis 15 Litern kosten 10 Euro, ab 20 Liter 25 Euro, ab 25 Liter 50 Euro, und für ganz grosse Bäume mit mehr als 85 Litern Erde muss man 100 Euro hinlegen. Dazu gibts Rabatt bei grossen Abnahmemengen.
Wir bezahlten nun also für eine junge Kanarische Kiefer, die wir gleich nach unserer Rückkehr eingepflanzt haben, nur gerade 3 Euro. Bei einer kommerziellen Gärtnerei hätten wir für einen vergleichbaren Jungbaum wohl mindestens 12 bis 15 Euro hinblättern müssen.
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