Kauf ein neues (E-)Auto, und du wirst belohnt dafür

Seit 2014 fuhren wir einen roten Fiat Panda (Jahrgang 2009, gekauft in der Schweiz für 5000 Franken mit rund 50'000 Kilometern), setzten ihn ein als Materialtransporter während unserer Zeit als Platzwartpaar auf dem Camping Rausenbach am Greifensee, fuhren mit ihm Anfang 2017 von der Schweiz aus auf die Kanarischen Inseln runter. 

Dort brauchten wir ihn vor allem zum Einkaufen sowie als Materialtransporter für unseren Garten und unsere selbstständige Tätigkeit als Housekeeper, zum Schluss noch zum Umziehen von La Palma nach Gran Canaria. Während dieser neun Jahre mussten wir bloss zweimal die Pannenhilfe avisieren, einmal wegen einer plattenschlüssigen Batterie und einmal wegen defekter Sensoren an Kurbel- und Nockenwelle. 

Allerdings nagte die Zeit auf La Palma ohne Garage und mit der auf den Kanaren extrem hohen UV-Strahlung stark an der Karosserie, und demnächst wäre der dritte, ziemlich kostenaufwändige Wechsel des Zahnriemens für die Nockenwelle fällig geworden. 

Andererseits offeriert der spanische Staat das Subventions-Programm MOVES III. Dieses beinhaltet bis zu 7000 Euro Rückzahlung beim Kauf eines Elektro-Autos und gleichzeitiger Ausserbetriebsetzung eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Ebenso erhält man 70 Prozent der Kosten für ein Ladegerät sowie dessen Installation in der heimischen Garage zurück erstattet.

All diese Gründe haben uns dazu bewogen einen Fahrzeugwechsel vorzunehmen: Fiat Panda mit 110'000 km gegen  einen brandneuen Renault Twingo E-Tech zum Listenpreis von 20'810 Euro. 

Allerdings ist das Beantragen der Subventionen mit einem beispiellosen Bürokram verbunden. Beibringen muss man die detallierte Rechnung über den Kauf des Elektrofahrzeuges sowie Kopien von dessen Fahrzeugschein und technischem Datenblatt. Ebenso den Nachweis einer zertifizierten Autoverwertungsfirma, dass das alte Auto mit Verbrennungsmotor ausser Betrieb gesetzt worden ist. Von letzterem müssen ebenfalls Kopien von Fahrzeugschein und technischem Datenblatt beigelegt werden, dazu Bankbelege für die Bezahlung der kommunalen Fahrzeugsteuern während der letzten drei Jahre. 

Schliesslich braucht es amtliche Bestätigungen, dass man in Spanien steuerresident ist (Certificado de Residencia Fiscal), dass man weder auf nationaler noch auf regionaler Ebene irgendwelche Steuerschulden hat (Certificado acreditativo de encontrarse al corriente de sus Obligaciones Tributarias), dass man ein Bankkonto besitzt, das frei geschaltet ist für Belastungen und Gutschriften seitens der Finanzbehörden (Certificado de Alto a Terceros). 

Und lässt man den Antrag auf die Subventionen durch Dritte einreichen (in unserem Fall durch CanariasMoves für Kauf Elektro-/Ausserbetriebsetzung Verbrenner-Auto bzw. durch Movelco, die Installationsfirma des Ladegeräts), dann muss man für diese noch Online-Vollmachten im Registro Electrónico de Apoderamientos anfordern.

Dringend brauchen sollte man das Geld schliesslich auch nicht, denn die Bearbeitung eines Antrags auf staatliche Subventionen kann, so wurden wir vorgewarnt, schon mal ein volles Jahr dauern. 

Unsere ersten Erfahrungen mit dem elektrischen Twingo sind grösstenteils positiv. Ein begeisterndes Beschleunigungsvermögen dank des maximalen Drehmoments des E-Motors, das aus dem Stand weg verfügbar ist. Dann der extrem kleine Wendekreis, der unseren alten Panda sozusagen zum Lastwagen degradiert. Ein agiles handliches Fahrverhalten dank des Antriebs auf die Hinterräder. Und schliesslich eine Serienausstattung, die vor 15 Jahren noch Premium-Modellen vorbehalten war: Einparkhilfe vorne und hinten samt Rückfahrkamera, Navigations-System, Tempomat, Klimaautomatik etc.

Ein Raumwunder wie unser alter Panda ist der neue Twingo E-Tech allerdings nicht mehr. Zudem scheint er uns etwas empfindlicher auf Seitenwind zu reagieren. Und schliesslich ist die Reichweite mit einer Batterieladung doch ziemlich limitiert; gemäss Bordcomputer auf 170 bis 180 km. In der Praxis reicht es gut für eine Fahrt von uns im Süden von Gran Canaria in die Hauptstadt Las Palmas ganz im Norden und wieder zurück (ca. 150 km). Aber viel weiter nicht!

Übrigens: Falls es uns jemand, ebenfalls resident in Spanien, gleichtun möchte, dann muss er oder sie sich beeilen, denn eine Subvention im Rahmen des Programms MOVES III kann nur noch bis Ende 2023 beantragt werden.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Hurra, wir wohnen wieder, oder ein Umzug, der 6 Monate dauerte.

Volles Haus mit Brot & Salz

120 Jahre Harley-Davidson, 40 Jahre H.O.G., 30 Jahre Harley auf den Kanaren