Vulkan-Ausbruch: finales Feuerwerk (wahrscheinlich und hoffentlich letztes Update)

Bereits in der vergangenen Woche zeigte der am 19. September auf der kanarischen Insel La Palma ausgebrochene Vulkan deutliche Zeichen der Abschwächung. Doch am letzten Sonntag und dem Montag dieser Woche gab er nochmals alles: zwei explosive Ausbrüche, welche den normalen Rahmen einer strombolischen Eruption deutlich sprengten und eher den vulkanianischen Ausbrüchen, wie sie in Indonesien oder Süd- und Mittelamerika vorkommen, zugeordnet werden müssten. 

Am Sonntag, 12. Dezember, stieg die einem Kanonenschuss ähnlich hoch geknallte Rauch- und Aschewolke über 5000 Meter in die Luft, so hoch wie während der ganzen dreimonatigen Eruption noch nie. Am Montag, 13. Dezember, wurde das ganze Valle de Arídane nicht nur ein letztes Mal mit Asche, sondern auch mit Schwefeldioxid in hoher Konzentration eingedeckt, so dass 30'000 Einwohner von El Paso, Los Llanos de Arídane und Tazacorte unter Hausarrest bei geschlossenen Fenstern und Türen gestellt wurden. 

Wir waren zum Glück auf einer Motorrad-Tour in Gran Canaria und Teneriffa und somit nicht von dieser Massnahme betroffen.

Am Montag Nachmittag dann nochmals ein fulminanter Ausbruch mit einer Rauchsäule, die man sogar von der Nordseite von Teneriffa aus sehen konnten. Doch am Montag Abend um ca. 21.00 Uhr war Schluss, endgültig. 




Sowohl der Tremor, also das von der aus dem Erdinnern hochströmenden Magma verursachte Grollen,...
... als auch der Ausstoss des nach faulen Eiern stinkenden Schwefeldioxid fielen auf den Messdiagrammen abrupt ab,...


... Erdbeben wurden fast nur noch schwache mit Magnitude unter 3 registriert.





Und schliesslich hörte auch die Lava grösstenteils auf zu fliessen. Mit Ausnahme eines kleinen Gebietes im Bereich von Las Norias (weiss: Stand 11. Dezember, violett: Stand 14. Dezember) wurden kaum neue Gebiete mehr vom geschmolzenen Gestein platt gewalzt, welches an gewissen Stellen eine Höhe bis zu 60 Metern erreicht hat.



In den 86 Tagen seiner Aktivität hat der Vulkan also nicht nur einen Krater um rund 190 Meter auf 1124 Meter über Meer aufgetürmt (Bilder links), sondern rund 160 Millionen Kubikmeter Lava ausgeworfen, welche auf einer Fläche von über 1241 Hektaren 2988 Bauwerke, darunter 1345 Wohnhäuser, 360 Hektaren Kulturland und über 95 Kilometer öffentliche Strassen dem Erdboden gleich gemacht haben.

Ein unabhängiger Vulkanologe will übrigens beobachtet haben, dass ein ähnliches Erdbeben-Szenario, wie es auf La Palma seit 2017 registriert worden war, nun auch auf Teneriffa im Gebiet zwischen dem Stratovulkan El Teide und der Südwestküste bei Adeje in Gang gekommen ist. Der vulkanologische Komplex von El Teide/Teneriffa gilt übrigens als der weltweit drittgrösste. 

Na dann mal prost! Wir überlegen uns auf jeden Fall nochmals gründlich, ob wir unsere Umsiedlungspläne hin zu dieser Insel weiter verfolgen wollen. Wir möchten ja nicht unbedingt vom Regen in die Traufe geraten.

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