Vulkan-Ausbruch – Ende vom Anfang oder Anfang vom Ende? (Wochen-Update 30. 11. bis 6. 12. 2021)


Nachdem der Vulkan die letzte Woche noch eine enorme Explosivität an den Tag gelegt hatte (Foto oben), ist auf einmal Ruhe eingekehrt. Ab und zu etwas Qualm, ab und zu etwas Gegrummel und kaum mehr spürbare Erdbeben, nachdem vor ein paar Tagen noch Rekordwerte erreicht worden waren (Foto rechts). 

Eigentlich ein gutes Zeichen für einen Anfang vom Ende der Eruption. Oder doch nur eine Auswirkung des Neumondes, wie ein unabhängiger kanarischer Vulkanologe argwöhnt? Immerhin endeten die meisten kanarischen Vulkanausbrüche in der Vergangenheit bei +/– 1 bis 2 Tagen um Voll- oder Neumond herum – eine Folge der Gravitationskräfte. Doch, ob es tatsächlich jetzt nach dem Neumond schon soweit ist, oder dann vielleicht erst in 14 Tagen bei Vollmond? 

Um dies realistisch abzuschätzen, bräuchte man zusätzlich die Messwerte des Ausstosses von Schwefel-Dioxid (SO2). Doch die werden nun vom staatlichen Krisenstab PEVOLCA, seitdem Kritik an ihrer Genauigkeit geäussert worden waren, strikte unter Verschluss gehalten – typisch spanisch halt, der Staat will alles unter Kontrolle halten! 

Was den Vorstoss der Lava angeht, so berichteten wir vor einer Woche von einem neuen, schnell fliessenden Lava-Strom, welcher nördlich der bisher bereits bedeckten Fläche talwärts floss und damit erneut die noch intakten Gebiete des Dorfes La Laguna bedrohte. Dieser ist unterdessen praktisch zum Stehen gekommen bzw. hat sich über die bisherige Lava-Masse (grün) geschoben. 

Action hingegen an der Südflanke. Hier öffnete sich doch tatsächlich 800 Meter unterhalb des kürzlich überschwemmten Friedhofes von Las Manchas, also rund zwei Kilometer vom Vulkan-Krater entfernt, ein neuer Riss (A), aus welchem Lava in schneller Vormarsch südwestwärts fliesst und neue, bisher noch verschonte Gebiete um Las Norias verschlingt (B). Und das ganze, ohne dass zuvor ein Häufung von spürbaren Erdstössen stattgefunden hätte, also ohne grossen Widerstand. Das zeigt, dass die Erdoberfläche an der Westflanke der Cumbre Vieja porös ist wie ein Löchersieb und hier auch in Zukunft jederzeit wieder etwas ausbrechen kann. 

Die Pläne von gewissen offiziellen Stellen, kaum mehr als einen Kilometer südlich des aktuellen Lavafeldes (und mitten im Gebiet der Eruptionen der letzten 500 Jahre) auf dem Areal eines lange geplanten, aber nie bewilligten Golfplatzes ein "Nuevo Todoque" (rechts) aufzubauen, sind aus diesem Grund völlig unverständlich.

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