Coronavirus oder die Demonstration sozialistischer Allmacht
Das Coronavirus SARS-CoV-2– ein Krankheitserreger mit hoher Ansteckungsrate, gefährlich langer Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome) und relativ hoher Mortalitätsrate, vor allem bei (älteren) Patienten mit bereits bestehenden Immunschwäche- oder Lungen-Krankheiten. Und vor allem ein Krankheitserreger, gegen den es noch keinen Impfstoff gibt. Das macht Angst – zu Recht. Doch man kann sich schützen, mit richtigem Händewaschen, mit Desinfizieren von Gegenständen, welche man selbst oder andere Leute mit noch ungewaschenen Händen berührt hatten, mit bewusst Hände vom Gesicht fern halten und mit Abstand zu anderen Personen nehmen, das heisst zum Beispiel meiden von öffentlichen Verkehrsmitteln zu Stosszeiten. Wer zu oben genannten Risikogruppen gehört, sollte aus eigenem Interesse unbedingt diese selbst schützenden Massnahmen treffen und zum Beispiel auch verwandte oder bekannte Besucher nicht umarmen und küssen. Das nennt man Selbstverantwortung.
Diese funktioniert aber offensichtlich nicht überall, wie das Beispiel von Norditalien und der Region Madrid mit Hunderten von Todesfällen zeigt. Dass aus diesem Grund von den Regierungen Massnahmen getroffen werden, um zu nahe soziale Kontakte zu minimieren, ist zu begrüssen und hätte wohl bereits viel früher erfolgen sollen.
Dazu hätten gehört für die Kanarischen Inseln, die ja nur über den Luft- und Seeweg erreichbar sind: 1) Fieber-Screening in den Flughäfen und Häfen für alle vom Festland anreisenden Passagiere. 2) Desinfektion aller vom Festland ankommenden Gepäckstücke. 3) Möglichkeit von Schnelltests für Reisende aus Risikogebieten und für alle Einwohner, welche Krankheitssymptome verspüren. 4) Einreiseverbot für Reisende aus Italien (die ersten Fälle hatten dort ihren Ursprung). 5) Absage sämtlicher Karnevals-Veranstaltungen (rund 10 Tage danach ging es erst richtig los mit der Zunahme der Fälle).
Dass aber nun dieses zeitliche Versäumnis mit einem umso rigoroseren, diktatorischen und undifferenzierten Vorgehen kompensiert wird, wie dies die sozialistische Zentralregierung in Spanien demonstriert, das ist inakzeptabel.
Im Detail: Der sozialistische Regierungschef Pedro Sanchez hat für das ganze spanische Staatsgebiet, also nicht nur für das spanische Kernland, sondern auch für die Balearen und die Kanarischen Inseln eine mindestens zweiwöchige Ausgangssperre verhängt, welche das öffentliche Leben und den Tourismus praktisch zum Erliegen bringt. Und das ohne die regional zum Teil starken Unterschiede in der Verbreitung des Coronavirus zu berücksichtigen. Via die Polícia Nacional lässt er zudem gehörig die Muskeln spielen, um sein Dekret durchzusetzen. Ein Vorgehen, das man seitens der spanischen Regierung ja bereits kennt von den Niederknüppelungen der Unabhängigkeitsbewegungen im Baskenland und in Katalonien.
Doch nun zu den Zahlen, welche zeigen, dass ein solches Vorgehen in der Provinz Madrid bestimmt seine Berechtigung hat, bei uns auf den Kanarischen Inseln aber als echte Schikane, um nicht zu sagen Geiselhaft, empfunden werden kann: In ganz Spanien sind bisher (Stand 14. März 2020) 7843 Coronavirus-Krankheitsfälle auf eine Wohnbevölkerung von rund 47'000'000 Menschen bekannt geworden, was einem Anteil von 0,1669 Promille entspricht. In der Provinz Madrid sind mittlerweile 3544 Fälle registriert bei einer Bevölkerung von 6'662'000 Personen, das sind 0,5320 Promille. Bei uns auf den Kanarischen Inseln wurden bislang total 116 Corona-Fälle gemeldet, das entspricht, bei einer Bevölkerung von 2'150'000 Personen, einem Anteil von 0,0540 Promille, also rund 10 mal weniger als in Madrid. Unter diesen Voraussetzungen sogar das Spazieren am Strand oder das Wandern in den Bergen zu verbieten, sowas erinnert an dunkle kommunistische Zeiten jenseits des eisernen Vorhangs.
Ich bin mir sicher, dass eine liberale Regierung für unsere, notabene von einem fragilen Tourismus abhängigen, Inseln, eine vorausschauendere differenziertere Lösung zur Eindämmung der Corona-Epidemie gesucht hätte.
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